Content Management Systeme sind unverzichtbare Tools für die Betreuung von Webseiten und -Applikationen. Durch Sie können die Inhalte einer Website ganz ohne Programmierkenntnisse verändert werden. Sobald Content jedoch auf mehreren Systemen gleichzeitig zur Verfügung gestellt werden soll, eignet sich ein headless CMS häufig mehr als ein traditionelles CMS.
Was ist ein Headless CMS?
Ein headless CMS ist ein Content-Management-System, welches ohne Frontend auskommt und dementsprechend nur aus dem Backend besteht – daher der Name headless, also kopflos. Damit eignet es sich besonders gut dafür, verschiedene Kanäle zentral zu verwalten.
Die Inhalte werden strukturiert, jedoch formneutral eingepflegt. Anpassung und Darstellung der Inhalte findet erst im Frontend statt. So wird es möglich, identische Inhalte auf mehreren Kanälen wie Websites, Apps, Onlineshops oder POS-Systeme auszuspielen, ohne Sie manuell für jeden Kanal anpassen zu müssen.
Das Backend wird mittels Schnittstellen (API) mit den Frontends verbunden. Ebenfalls kann sich das Backend Informationen aus anderen Systemen, wie Produktdatenbanken, ziehen und zusammen mit den eigenen Inhalten an die entsprechenden Frontends ausspielen.
Headless CMS vs. traditionelles CMS
Klassische Content Management Systeme sind monolithische Anwendungen. Das bedeutet, dass sie über einen hohen Funktionsumfang verfügen und mehrere zusammenhängende Aufgaben bearbeiten können. Dies erfordert eine äußerst große und komplexe Codebasis. Sie stellen sowohl die Frontend-Benutzeroberfläche als auch das Backend-CMS-System bereit.
Dies bedeutet, dass das System für beide Seiten festgelegte Regeln und Einschränkungen hat. Der Content wird bereits im Backend für ein fest integriertes Frontend optimiert. Zwar bieten einige Content Management Systeme die Möglichkeit, weitere Frontends über Schnittstellen anzuschließen – der Content muss dann trotzdem jedoch wieder zeitintensiv angepasst werden.
Wie funktioniert ein headless CMS?
Im Gegensatz zu einem klassischen CMS ist ein headless CMS ein Backend-System, das keine Frontend-Oberfläche bereitstellt und somit keine grafische Benutzeroberfläche hat. Im Grunde genommen besteht das headless CMS also aus 2 Teilen: dem Backend und den angeschlossenen Schnittstellen.
Entwickler können außerhalb des CMS eine beliebige Benutzeroberfläche erstellen, welche über eine Schnittstelle (API) auf das CMS zugreift, um die dort eingepflegten Inhalte anzuzeigen. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte REST-APIs, deren Architektur nach standardisierten Verfahren aufgebaut ist. Deshalb müssen für verschiedene Benutzeroberflächen meist keine individuellen Schnittstellen entwickelt werden.
Auf diese Weise haben Entwicklern deutlich mehr Flexibilität bei der Erstellung von Anwendungen, als dies bei traditionellen CMS der Fall ist.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist, dass ein Headless CMS keine Einschränkungen in Bezug auf die Technologie, sprich Programmiersprache, bei der Entwicklung des Frontends hat. Die im headless CMS hinterlegten Inhalte formlos und werden erst im Frontend formatiert
Da der hinterlegte Content nicht formatiert ist, wird dieser erst im jeweiligen Frontend angepasst und kann so auf den verschiedensten Geräten ausgespielt werden.
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Welche Vorteile hat ein Headless CMS?
Ein headless CMS bietet eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung einer Website im Umgang mit Inhalten. Die meisten headless CMS haben eine moderne und ansprechende Benutzeroberfläche, sodass es leicht ist, Inhalte zu verwalten oder neue hinzuzufügen.
Viele headless CMS bieten verschiedene Templates bzw. Themes an, sodass Webdesignern auf eine breite Palette an Möglichkeiten zurückgreifen können.
Vorteile eines headless CMS gegenüber traditioneller Content Management Systemen:
- Es ermöglicht es Entwicklern, Daten in Echtzeit zu verwalten und zu synchronisieren. Dies ist besonders nützlich für (Web-)Apps, die auf Echtzeit-Daten angewiesen sind.
- Inhalte können zentral erstellt und in mehreren Formaten wiederverwendet werden. Beispielsweise kann ein Händler mit Onlineshop Produktinformationen und Bilder gleichzeitig an Website, App und den stationären Handel verteilen. So sparen Sie Zeit und Ressourcen und bieten Ihren Kunden eine kanalübergreifend konsistente Erfahrung.
- Es ermöglicht Unternehmen, einmal erstellte Inhalte in verschiedene Sprachen zu übersetzen und leichter zu verwalten. So können sie beispielsweise ihre Website in Deutsch und Englisch verwalten oder eine App mehrsprachig anbieten.
- Headless CMS sind durch die REST-API sehr skalierbare Lösungen, welche jederzeit durch weitere Software ergänzt werden können. Durch die Trennung von Frontend und Backend können mehrere Entwicklerteams gleichzeitig an unterschiedlichen Lösungen arbeiten. Gleichzeitig ist es leichter, zu identifizieren, an welcher Stelle Probleme auftreten.
Welche Nachteile hat ein Headless CMS?
Bisher zeigt sich, dass ein headless CMS besonders für Entwickler viele Vorteile bietet. Sobald wir das Thema aus Marketingsicht betrachten, zeigen sich jedoch auch einige Nachteile:
- Schwaches Authoring
Da das Frontend vom System entkoppelt ist, findet das Verfassen von Texten in sogenannten Formularen statt – WYSIWYG (What You See Is What You Get) ist nicht möglich. Da die Content Creator keine Vorschau haben, wie der Content in der Live-Umgebung aussieht, wird die Arbeit nicht nur langweilig, sondern teilweise auch sehr unproduktiv.
- Kaum integrierte Marketinglösungen
Die Trennung vom Frontend macht das System zwar schlanker, wichtige Funktionen wie Analytics, Automation, Workflows oder Personalisierung sind dadurch häufig nicht enthalten. Es müssen andere Tools integriert werden. Die Nutzer sind so dazu gezwungen, ständig durch verschiedene Systeme wechseln.
- Abhängigkeit von Frontend-Entwicklern
Einer der Vorteile von herkömmlichen CMS ist, dass auch Personen ohne Entwickler-Hintergrund recht schnell kleine Landingpages, zum Beispiel fürs Marketing, erstellen können. Bei headless CMS Lösungen ist dies, ohne einen Entwickler einzubeziehen, in der Regel leider nicht möglich.
- Mehrkosten durch Frontends und weitere Tools
Die Freiheit, Content an mehrere Frontends gleichzeitig zu senden, kommt mit dem Preis, dass jedes benötigte Frontend auch neu entwickelt werden muss. Dadurch kann es teils zu großen Mehrkosten kommen. Auch essenzielle Tools, wie die oben bereits erwähnte Marketinglösungen, müssen dazu gebucht werden.
Wann ist ein Headless CMS sinnvoll?
Ein Headless CMS ist ideal für Unternehmen geeignet, welche einen Multi- oder Omnichannel-Ansatz verfolgen und Inhalte über mehrere Kanäle parallel ausspielen. Die Unabhängigkeit vom Frontend ermöglicht es, den gleichen Content parallel über verschiedene Kanäle zu verteilen und so eine einheitliche Customer Experience zu schaffen. Dabei ist anzumerken, dass sich ein headless CMS insbesondere für Text- und Bildinhalte im Marketing eignet. Unternehmen im E-Commerce, welche mit Produktdaten hantieren, benötigen weitere Softwarelösungen – dennoch kann ein headless CMS eine sehr sinnvolle Ergänzung sein, da diese dank der REST-API mit anderer E-Commerce Software problemlos kommunizieren kann.
Ein traditionelles CMS eignet sich jedoch für jene Unternehmen besser, welche nur einen oder wenige Kanäle mit Content bespielen, da diese meist leichter zu bedienen sind. Durch die Preview-Möglichkeiten eignen sich traditionelle CMS eher für kleine und flexible Teams mit weniger IT-Know-how, die schnelle Ergebnisse benötigen. Marketing-Abteilungen können eigenständiger arbeiten. Lange Kommunikationswege und Feedbackschleifen werden umgangen.
Fazit – Headless CMS
Headless CMS sind ein großartiger Weg, Content auf vielen Kanälen parallel auszuspielen. Gegenüber klassischer CMS punkten headless CMS, primär hinsichtlich Flexibilität, Skalierbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Inhalte. Dennoch weißen headless CMS einige Nachteile auf. Dabei stechen besonders die starke Abhängigkeit zu Frontend-Entwicklern, als auch die durch den geringen Funktionsumfang verschuldete Komplexität der Systeme, hervor.
Während die Schlankheit des Systems für einige Unternehmen vorteilhaft ist, müssen andere dadurch eine nicht unbeachtliche Anzahl an Drittsystemen an das CMS anschließen. Dadurch kann es unter Umständen zu Mehrkosten kommen. Wichtig ist, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Anforderungen kennen und das System entsprechend auswählen.
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